Karin Bayer | Projekte | Die Zeil
Projekt

Die Zeil

Bauherr: Stadt Frankfurt am Main

Ort: Frankfurt

Jahr: 2000

Leistungphase: Ideenwettbewerb Einladungsideenwettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren

KONZEPT
Die Zeil und ihre angrenzenden Plätze aus unterschiedlich gestalteten Bewegungszonen und Ruhezonen definiert, die sich aus der Mischung der vorhandenen Funktionen von Konsum, öffentlichem Nahverkehr und städtischen Mittelpunkt ergeben. Städtebäuliche Neuordnungen und eine prägnante Möblierung stärken diese Zone und verbinden die einzelnen Teilen Hauptwache, Zeil, Konstablerwache und Ostzeil in einen durchgehenden Bewegungsraum von der Alten Oper bis zum Grüngürtel der Wallanlage im Osten. Hier wird im weiteren die Möglichkeit für eine bessere Verknüpfung der Wallanlage mit der Innenstadt gesehen.

Der zentrale Punkt dieser Achse ist die durchgehende Fußgängerzone die durch entsprechendes Angebot an Ruhemöglichkeiten, Cafes und eine spektakuläre Nachtbeleuchtung zum Flanieren innerhalb und außerhalb der Geschäftszeit anhält.

HAUPTWACHE
Die Plätze der Hauptwache wird wieder hergestellt. Das Gartenthema der unmittelbare angrenzenden Plätze Rathenauplatz, Goetheplatz und Roßmarkt wird aufgenommen und in ein den gesamten Platz überspannendes Spiel aus Licht und Wasser variert. Der Verkehr auf der Großen-Eschheimer-Straße wird herausgenommen, der Verlauf der Straße wird durch einen einstufigen Niveauversprung nachgezeichnet.

Versetzt laufende Streifen im Bodenbelag ordnen die unterschiedlichen, schwer zufassenden Richtungen des Platzes zu einem ganzen und setzen sich in der 3. Dimension durch Leuchten und Wasserbecken fort, die sich in ihrer Anordnung auf die Streifen beziehen.

Der verloren gegangene U-Bahnabgang in der Mitte des Platzes wird am nördlichen Rand des Platzes durch einen verglasten Abgang ersetzt, der Licht bis in die unteren Ebenen der U-Bahnstation bringt. Der Abgang liegt in der Achse der Baumzeil. Im weiteren Verlauf der Baumzeil  liegt der Abgang zu U-Bahnstation Konstablerwache, der in Art und Weise ähnlich gestaltet ist. Dadurch wird ein oberirdischer Bezug zwischen den beiden wichtigsten Verkehrsknoten Punkten der Stadt geschaffen.

Aus der Verlegung des Abgangs resultierend werden Teile der B-Ebene geschlossen und Betreibern kultureller Einrichtungen, wie z.B. Varietés oder Kabaretts, zur Verfügung gestellt.

Wasserbecken um das Gebäude der Hauptwache schaffen tagsüber eine Aufenthaltsqualität, nachts dienen sie zur theatralischen Beleuchtung. An ihnen wird der neue Verkehrspavillon errichtet.

BAUMZEIL
Die vorhandene stromartige Wegeführung der Zeil mit ihrer klaren Trennung in Bewegungsraum und Ruheraum wird durch Einbauten innerhalb des Platanenhains gestärkt. Die Pavillons werden in die Mitte des Platanenhain gestellt, somit werden Personen aus der zu Geschäftszeiten oft überfüllten Zeil in die Mitte gebracht.

Ansonsten wird auf Möblierung weitgehend verzichtet, um den Passantenstrom nicht zu stören. Nur zusätzliche Bänke im Platanenhain sorgen für ausreichende Sitzgelegenheiten. Nachts werden diese Bänke zusammen mit den gläsernen Pavillons zum „Lichtspiel“.

Tagsüber fungiert die Zeil als Einkaufsstraße, die sich Nachts zum innerstädtischen Freiraum entwickelt. Hier für werden zwischen den Platanen Servicepunkte geschaffen, die eine Versorgung mit Wasser und Strom herstellen. Dieses Thema erstreckt sich auch auf die Nord-Süd-Achsen.

NORD-SÜD-ACHSEN
Die Nord-Süd-Achsen unterbrechen die Zeil und führen ihr eigenes Straßenkonzept, das aus der jeweiligen Straße heraus entsteht, fort über die Zeil. An den Schnittstellen entstehen markante Plätze, die tagsüber frei sind und den starken Fußgängerstrom der Zeil in die Seitenstraßen ableiten, um dort die Funktionen aufzuweisen, die in der Zeil nicht unterzubringen sind, wie Einzelhandel, Gastronomie, Kultur, Spielplätze mit Kinderbetreuung etc.

Bei Nacht jedoch funktioniert dieses Prinzip umgekehrt – über die entstandenen Plätze werden die Besucherströme aus den Seitenstraßen in die Zeil eingeleitet.

Diese weisen bei Nacht andere neue Nutzungen auf – versenkbare und ausfahrbare Bar’s, eine flexiblen Bühne im  Zusammenhang mit dem neuen Gebäudekomplex der Telekom und eine unterirdischen Discothek, deren Eingang tagsüber nicht vorhanden ist. Hier sind Einrichtungen untergebracht, die eine nächtliche Belebung mit sich bringen.

Eine entsprechende Beleuchtung unterstützt dies.

KONSTABLERWACHE
Der Platz der Konstablerwache wird als barrierefreie Fläche an die Zeil angefügt. Eine dreistöckiger Gebäuderiegel begrenzt den Platz zur Kurt-Schuhmacher-Straße. Diesem Riegeln gegenüber stehen gebäudehohe Lichtsteelen, die eine „Wand aus Licht“ bilden.
Der U-Bahnabgang bezieht sich in Gestalt und Lage auf den Abgang auf der Hauptwache.
Hierauf werden permanent Marktstände untergebracht, die zusammen mit den anderen Elementen den Platzraum definieren. Der Bodenbelag der Zeil wird über die Kurt-Schuhmacher-Straße bis in die Ostzeil weitergeführt. Die Zeil führt hier in Norden als breite Bewegungszone weiter bis in die Ostzeil.
In dem Gebäuderiegel werden Ausstellungen, Café und Restaurant untergebracht, die ganztägig genutzt werden.

OSTZEIL
Die Ostzeil stellt sich als Umkehrung der Baumzeil dar. Hier bilden sich breite Ruhezonen entlang der Gebäudekante aus und die Bewegungszone liegt in der Mitte des Straßenraumes.
Vorrichtungen für Imbisse und Straßencafés sollen eine Entwicklung der Ostzeil ähnlich der Freßgaß ermöglichen. Da niedriger Preisniveau und der hohen Ausländer Anteil des angrenzenden Viertels ergänzt das Angebot der Zeil, und bietet auf diese Weise ein hohes Potential zur Belebung der Ostzeil.
Vor den Gerichtsgebäuden wird ein eingeschoßiger Gebäuderiegel für Gastronomie und Ladennutzung errichtet. Die Schließung der Gebäudelücken fassen den Straßenraum neu und bieten Platz für weitere Läden im Erdgeschoß.
Auch die Gebäudelücke an der Heiligkreuzgasse und Seilerstraße wird geschlossen, um den Platz der hier entsteht besser zu fassen.