Karin Bayer | Projekte | Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle
Projekt

Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle

Bauherr: Stadt Frankfurt

Ort: Frankfurt

Jahr: 2009

Leistungphase: Realisierungswettbewerb

20 Züge

Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle

Von 1941-45 wurden in der Frankfurter Großmarkthalle mehr als 10.700 Frankfurter Juden versammelt und von dort in Konzentrationslager deportiert. Es haben hier in diesem Zeitraum 20 Transporte stattgefunden.Das Konzept der Erinnerungsstätte setzt die vorhandenen authentischen Orte in Zusammenhang, um somit diese Geschehnisse zu dokumentieren. Gleichzeitig entsteht ein Ort des Gedenkens an die Menschen, die hier brutal aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen wurden und denen ein grausames Schicksal widerfahren ist.

20 Züge
20 Wandscheiben aus Cortenstahl symbolisieren die 20 Transporte. Mit ihrer rostigen Oberfläche verstärken sie die Assoziation zu Eisenbahnzügen. Die einheitliche Gestaltungder Elemente spricht für das selbe Schicksal, das allen Verschleppten widerfahren ist; der Größenunterschied verkörpert die unterschiedliche Anzahl der verschleppten Menschen der jeweiligen Transporte.

Wandscheibe
Auf jedem Element ist ein Informationsband über das Transportdatum, die Zahl der Deportierten und deren Namen, der Ausgangsort Frankfurt, der Bestimmungsort und die Zahl der Überlebenden zu lesen. Auf horizontalen Namensbänder können zum Gedenken an die mehr als 10.700 deportierten Juden, die hier ihren letzten Aufenthaltsort in Frankfurt hatten, nach jüdischer Tradition Steine aufgelegt werden.

Gleisharfe – Stellwerk – Brückenbogen
Die Wandscheiben stehen in Fahrtrichtung zwischen den Gleisfragmenten und deren angedeuteter Weiterführung durch den Brückenbogen. Unter dem Brückenbogen konzentriert sich das Volumen und läuft nach Ost und West aus.

Kellerraum
Jede Wandscheibe hat einen „Startplatz“, eine im Boden eingelassene Projektionsfläche aus Glas mit Abbildungen von dem nicht einsehbaren Kellerraum in der Großmarkthalle, die diesen als Ausgangspunkt verdeutlichen. Bei Nacht sind diese hinterleuchtet, wodurch die Wandscheiben scheinbar in Bewegung geraten.

Rampe
Lichtpunkte kennzeichnen bei Nacht den Weg, den die Menschen aus dem Keller über dieRampe zu den Gleisen gehen mussten.

Information
Nähere Informationen und Erläuterungen befinden sich an den Seitenwänden unter dem Brückenbogen.

Sammlung/Kellerraum – Deportation/Vernichtungslager
Zwei Lücken in den Reihen verweisen zum einen auf den Ausgangsort, der Kellerraum in der Großmarkthalle, und zum anderen auf die Bestimmungsorte, Vernichtungslager, hin. Durch im Boden eingelassene Projektionsflächen aus Glas werden diese Orte durch Bilder angedeutet.